1920
Gesellschaft

Der Generalstreik von 1920

Ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte

Putschende Soldaten mit Transparent „Halt! Wer weitergeht wird erschossen“ am Wilhelmplatz vor dem abgeriegelten Regierungsviertel

Der Generalstreik von März 1920 war ein entscheidender Moment in der jungen Weimarer Republik und prägte die soziale und politische Landschaft Deutschlands für die nächsten Jahrzehnte.

Es war ein historischer Moment, in dem das deutsche Volk seine Macht und Solidarität durch einen nationalen Streik demonstrierte, der einen rechtsextremen Putsch, den sogenannten Kapp-Putsch, zum Scheitern brachte. Der Kapp-Putsch war ein Versuch von rechtsgerichteten politischen Gruppierungen und Teilen der Reichswehr, die Weimarer Regierung zu stürzen und eine autokratische Regierung zu etablieren.

Als Reaktion auf den Putsch legten Arbeiter im ganzen Land ihre Arbeit nieder. Der Generalstreik war weitgehend spontan und wurde von den Arbeiter- und Gewerkschaftsorganisationen organisiert, die zur Unterstützung der Weimarer Regierung aufriefen. Es wird geschätzt, dass bis zu 12 Millionen Arbeiter – fast die gesamte deutsche Arbeiterschaft – an dem Streik teilnahmen. Der Streik legte die Wirtschaft und den Verkehr im ganzen Land lahm und zwang den Putschisten Wolfgang Kapp und General Walther von Lüttwitz, Berlin zu verlassen.

Doch der Generalstreik hatte auch negative Auswirkungen. In den folgenden Monaten und Jahren wurden viele der Streikenden von ihren Arbeitgebern entlassen. Zudem verfolgten die Behörden viele der Streikführer strafrechtlich, was zu sozialen und politischen Spannungen führte, die letztlich zur Machtergreifung der Nationalsozialisten beitrugen.

Der Generalstreik von 1920 ist daher ein exemplarisches Beispiel dafür, wie Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen politischen Wandel herbeiführen können. Doch er zeigt auch die potenziellen Folgen und Risiken, die solche Bewegungen mit sich bringen können, wenn sie von den Machthabern nicht angemessen anerkannt und behandelt werden.

Quellen: