Der Pullman-Streik war ein wegweisendes Ereignis in der amerikanischen Arbeitsgeschichte und bildete einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen Arbeitern, Unternehmen und der Regierung.
Im Jahr 1894 arbeiteten rund 3.000 Arbeiter in der Pullman Palace Car Company in Pullman, Illinois, die Luxus-Eisenbahnwagen herstellte. Der Firmeninhaber George Pullman hatte eine eigene Stadt, genannt Pullman, gebaut, in der seine Arbeiter lebten und die von seiner Firma kontrolliert wurde. Als Folge einer Wirtschaftskrise senkte Pullman die Löhne seiner Arbeiter um etwa 25%, ließ die Mieten in der Stadt Pullman jedoch unverändert.
Die Arbeiter, die bereits unter schwierigen Bedingungen lebten, konnten sich nun die Miete nicht mehr leisten und traten im Mai 1894 in einen Streik. Sie forderten höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und bessere Arbeitsbedingungen. Der Streik breitete sich schnell auf andere Gewerkschaften aus und beeinträchtigte den Eisenbahnverkehr im ganzen Land.
In der Folge intervenierte die Bundesregierung und Präsident Grover Cleveland schickte Bundestruppen, um den Streik zu beenden. Die Regierung argumentierte, dass der Streik den Interstate Commerce störte und die Zustellung von Post behinderte. Die Truppen gingen gewaltsam gegen die Streikenden vor und der Streik wurde schließlich am 20. Juli 1894 beendet.
Der Pullman-Streik war ein entscheidender Moment in der amerikanischen Geschichte. Er führte zu einer landesweiten Debatte über die Rechte von Arbeitern und die Rolle der Regierung in Arbeitskämpfen. Obwohl der Streik gescheitert war, führte er zu bedeutenden Veränderungen im Arbeitsrecht, einschließlich der Einführung des Labor Day als nationalen Feiertag, und trug zur Gründung der American Federation of Labor bei.
Quellen:
- Papke, David Ray: The Pullman Case. The Clash of Labor and Capital in Industrial America. University Press of Kansas, 1999.
- Lindsey, Almont: The Pullman Strike. The Story of a Unique Experiment and of a Great Labor Upheaval. University of Chicago Press, 1942.