Das Label Hugo Boss ist heute ein Synonym für edle Anzüge, elegante Kleidung und gehobenen Lifestyle. Doch die Anfänge des Unternehmens liegen in einer dunklen und umstrittenen Vergangenheit. In den 1930er und 40er Jahren produzierte Hugo Ferdinand Boss, der Gründer des Unternehmens, Uniformen für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, einschließlich der SS und der Hitlerjugend.
Hugo Boss, geboren 1885, gründete seine erste Firma im Jahr 1924 in Metzingen, Deutschland. Nachdem das Unternehmen im Zuge der Weltwirtschaftskrise fast bankrott gegangen war, trat Boss 1931 der Nazi-Partei bei und begann, Uniformen für verschiedene Nazi-Organisationen zu produzieren. Dieses Engagement half dem Unternehmen, wieder auf die Beine zu kommen und sich zu einem der Hauptlieferanten für SS-Uniformen zu entwickeln.
Die Konsequenzen
Die Zusammenarbeit mit den Nazis hat jedoch einen hohen moralischen Preis gefordert. Obwohl Boss nach dem Krieg behauptete, nur ein „Mitläufer“ und nicht ein aktiver Nazi-Anhänger gewesen zu sein, ist die Tatsache unbestreitbar, dass sein Unternehmen von der Nazi-Macht profitierte und ihre Ziele unterstützte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hugo Boss von den französischen Besatzungsbehörden als „Aktivist, Militarist, Profiteur und Sympathisant“ des Nationalsozialismus eingestuft und musste eine Geldstrafe zahlen. Er durfte jedoch weiterhin ein Geschäft betreiben.
Aufarbeitung der Vergangenheit
Seit vielen Jahren hat die Modekette, die heute mehrheitlich dem britischen Finanzinvestor Permira gehört, mit der Nazi-Vergangenheit zu kämpfen. Schließlich beschloss die Firmenführung, eine Studie zur Firmengeschichte mit Fokus auf dem zweiten Weltkrieg in Auftrag zu geben, um etliche Gerüchte aus dem Weg zu räumen. Die erste Studie wurde jedoch nie von der Firma selbst veröffentlicht. Stattdessen wurde eine erneute Untersuchung beauftragt. Im Jahr 2011 erschien das Buch von Roman Köster „Hugo Boss, 1924-1945“.
In dem Buch wird auf die Zwangsarbeiter verwiesen und auch deutlich gesagt, dass Hugo Boss zur damaligen Zeit vom Nationalsozialismus ökonomisch profitiert habe, jedoch weist der Autor darauf hin, dass der Firmengründer selbst keineswegs der Leibschneider von Hitler persönlich gewesen sei. Vielmehr sei der schwäbische Uniformhersteller eine von vielen beauftragten Schneidereien gewesen, mit denen die Nazis zusammengearbeitet haben. Auch das Gerücht, Boss habe die Uniformen entworfen, wird zurückgewiesen. Das Design und das Schnittmuster der Uniformen sei vorgegeben gewesen.
Späte Worte der Entschuldigung
Nach der Veröffentlichung der offiziellen Funde zur Vergangenheit von Hugo Boss, stellte das Unternehmen eine Entschuldigung auf die Homepage, in der es hieß, sie entschuldigen sich bei den Menschen, „die durch den Fertigungsbetrieb von Hugo Ferdinand Boss zu Zeiten des Nationalsozialismus Leid erfahren haben“.
Die Geschichte von Hugo Boss ist eine mahnende Erinnerung daran, dass Unternehmen eine moralische Verantwortung für ihre Handlungen tragen, unabhängig von den Umständen. Es ist wichtig, sich an diese dunkle Vergangenheit zu erinnern, um sicherzustellen, dass solche Fehler nicht wiederholt werden.